Katzenhaltung in Alters- und Pflegeheimen
Ethologische Strategien, Effizienz für die Senioren, tierschutzrelevante Aspekte
R. Poskocil
Tiere haben eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden des Menschen. Da die günstigen Effekte des Tierkontaktes auf ältere Menschen mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt und allgemein bekannt sind, entschließen sich immer mehr Alters- und Pflegeheime zur Tierhaltung. Katzen gelten als anspruchslos, pflegeleicht und sanft. Daher zählen sie zu den beliebtesten Tieren für die Haltung in diversen Institutionen. Die Zufriedenheit mit den Katzen ist in der Regel groß, aber wie zufrieden sind die Katzen? Wie kommen sie mit der Vielzahl an Personen, der Größe ihrer Unterkunft und all den lärmintensiven, oft unerwarteten Situationen zurecht? Antworten auf diese Fragen zu finden, war Ziel dieser Studie, durchgeführt in 51 österreichischen Alters- und Pflegeheimen. Weiters wurde beobachtet, welche Verhaltensmuster die Katzen unter diesen besondern Umständen zeigten und welcher Art ihre Beziehungen sie zu den Menschen im Heim waren.
Die Ergebnisse fielen erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus, doch die zentrale Frage nach dem Wohlbefinden sowie der Lebensqualität der Katzen brachte einiges an Optimierungspotential zu Tage. Häufige Defizite, grundsätzliche Problemstellungen und tierschutzrelevante Aspekte wurden gleichermaßen diskutiert wie auch mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Tierhaltung. Diese Evaluierung der praktischen Umsetzung der Katzenhaltung in Pflegeheimen soll zusätzlich deren Möglichkeiten und Grenzen im Lichte verantwortungsbewussten, respektvollen Umgangs mit dem Lebewesen Tier zur Diskussion stellen.